500 Jahre Liebe: Katharinas Hochzeitsring in Wittenberg

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Gruppenbild (v.l.) mit Dr. Thomas T. Müller (Vorstand Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt), Anne-Katrin Ziesak (Leiterin Wittenberger Museen der Stiftung Luthergedenkstätten) und Ulrike Dura (Stellvertretende Leiterin Stadtgeschichtliches Museum Leipzig), mit den Porträts von Martin Luther und Katharina von Bora (Werkstatt Lucas Cranach der Ältere, 1528), in der Ausstellung „Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators“

Wittenberg

Historische Kostbarkeit ist im Augusteum Wittenberg bis 10. August zu sehen – Höhepunkt zu „Luthers Hochzeit“ 

 

Im 500. Jahr der Hochzeit Martin Luthers mit Katharina von Bora zeigen die LutherMuseen eine große Kostbarkeit: In der Sonderausstellung „Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators“ im Wittenberger Augusteum ist seit heute der Hochzeitsring der Katharina von Bora (1499–1552) zu sehen. Er wird als Leihgabe des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig bis zum 10. August 2025 ausgestellt.

Seit jeher ranken sich um den Ring der Katharina von Bora und seine Herkunft Legenden, die kaum je überprüft wurden. Zur Präsentation am heutigen Montag in Wittenberg wurden einige überraschende und neue Details zum Ring vorgestellt. Und anderem ist erst seit kurzem bekannt, dass der Rubin im Ring aus der Gegend im heutigen Myanmar stammt. 

Das Schmuckstück wird auch zum Wittenberger Stadtfest „Luthers Hochzeit“ vom 13. bis 15. Juni gezeigt. Katharinas Ring ist ein Höhepunkt der zahlreichen Angebote der LutherMuseen im Wittenberger Lutherhof. Unter dem Motto „Ring und Reigen“ gibt es dort Sonderführungen, Musik, Theater, Tanzworkshops und viele weitere Angebote für die ganze Familie. 

Dr. Thomas T. Müller, Vorstand der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, hebt hervor: „Es ist für uns eine besondere Ehre und Freude, diesen berühmten Ring im 500. Jahr der Hochzeit von Martin Luther und Katharina von Bora für mehrere Monate zeigen zu können. Für die Leihgabe sind wir dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig sehr dankbar. Es ist ein wunderbares Beispiel für die gute Kooperation zwischen Museen über die Grenzen von Bundesländern hinweg.“ 

Ulrike Dura, Kuratorin für Kunst und stellvertretende Direktorin beim Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig, ergänzt: „Obwohl es immer schmerzt, wenn ein so wichtiges Stück wie der Lutherring vorübergehend in der eigenen Ausstellung fehlt, freue ich mich über die große Aufmerksamkeit, die der Ring dadurch erfährt. Er war schon immer einer unserer bekanntesten Schätze, aber jetzt, mit den neuen Erkenntnissen aus der naturwissenschaftlichen Analyse des Rubins, erhält seine herausragende kulturhistorische Bedeutung noch einmal eine zusätzliche Dimension.“ 

Anne-Katrin Ziesak, Leiterin der Wittenberger LutherMuseen, sagt dazu: „In unserer Sonderausstellung ‚Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators‘ ist der Ring der Katharina von Bora in sehr guter 

Gesellschaft, denn wir zeigen hier die größten Schätze der reformationsgeschichtlichen Ausstellung im historischen Lutherhaus, das derzeit umfassend energetisch saniert und umgebaut wird.“

 

Hintergrund: Hochzeit und Ring

Die ehemalige Nonne Katharina von Bora hatte 1523 unter dem Einfluss von Luthers Lehre ihr Kloster verlassen und ihn 1525 in Wittenberg geheiratet. Das Datum der Hochzeit, der 13. Juni 1525, ist auf der Innenseite des Rings eingraviert. Dieser besteht zum einen aus einem inneren schmalen Goldreif, vermutlich der eigentliche Trauring. Um diesen herum liegt ein aufwändig gearbeiteter Ring aus der Zeit um 1500 mit einem Rubin. In den Ring eingearbeitet sind die sogenannten Passionswerkzeuge Christi, darunter das Kruzifix, die Geißelsäule mit Fesseln, Ruten und der Rock, um den die Kriegsknechte würfelten. 

 

Ein Geschenk des Königs – und ein Rubin aus Myanmar

Der äußere Ring wurde in Dänemark gefertigt und ist vermutlich ein Geschenk des dänischen Königs Christian II. an Martin Luther. Der König hielt sich in den 1520er Jahren immer wieder im Umfeld der Reformatoren in Wittenberg auf.  Die Echtheit des Rubins im Ring wurde bei einer Untersuchung im Institut für anorganische Chemie der Universität Leipzig einwandfrei nachgewiesen. Eine Analyse in der Deutschen Stiftung Edelsteinforschung in Idar-Oberstein ergab nun, dass der Rubin aus der Region Mogok im heutigen Myanmar stammt. Rubine aus Südostasien gelangten im 15. Jahrhundert über die Seidenstraße, Konstantinopel und Venedig an europäische Fürstenhöfe und waren dort gefragt.

 

Wie der Ring nach Leipzig kam 

Der Aufenthaltsort des Rings bis zum 18. Jahrhundert ist nicht lückenlos nachgewiesen. 1743 soll sein Eigentümer ihn auf der Leipziger Messe zum Verkauf angeboten haben. Später kam der Ring in den Besitz der Leipziger Fabrikantenfamilie Devrient, dann zur Stadtbibliothek, zum Kunstgewerbemuseum und 1912 in das neugegründete Stadtgeschichtliche Museum, wo er bis heute fester Bestandteil der ständigen Ausstellung im Alten Rathaus ist. 

 

„500 JAHRE LIEBE – KATHARINAS RING KEHRT ZURÜCK“

WANN:             27. Mai bis 10. August 2025, täglich 10:00 bis 18:00 Uhr 
WO:                 in der Ausstellung „Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators“ | Augusteum | Collegienstraße 54 in 06886 Lutherstadt Wittenberg

 

„RING UND REIGEN“ – „LUTHERS HOCHZEIT“ BEI DEN LUTHERMUSEEN

WAS:                Sondervorführungen, Musik, Theater, Tanzworkshop uvm.          

WANN:             13.-15. Juni 2025 | ganztags

WO:                 Lutherhof, Collegienstr. 54 in 06886 Lutherstadt Wittenberg

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Ring der Katharina von Bora

Der Ring der Katharina von Bora in der Ausstellung „Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators“ im Wittenberger Augusteum

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Ring der Katharina von Bora

Begutachtung des Rings durch Artgestalter Andreas Sachsenmaier