Förderprojekte

Sammeln, bewahren, forschen, vermitteln – dies sind die Kernaufgaben der LutherMuseen als Stiftung. Im Rahmen geförderter Projekte können so die LutherMuseen zum Beispiel bestimmte Bildungsangebote verwirklichen oder Restaurierungsarbeiten durchführen.

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Durchführung von Trockeneinigung und fachgerechter Verpackung der historischen Bibliothek (Lutherana) in Luthers Geburtshaus, Eisleben

Im Gedenken an den berühmtesten Sohn der Stadt beschloss der Eislebener Magistrat zur Eröffnung von Martin Luthers Geburtshaus ihm „nach und nach eine Bibliothec zu stifften“. Der Aufforderung kamen zahlreiche Bürger*innen der Region nach, so dass der Buchbestand bis zum 19. Jahrhundert auf insgesamt 1000 Titel anwuchs. Die Spender*innen verewigten sich mit Widmungsinschriften in den Büchern und bezeugten damit nicht nur ihr Repräsentationsbedürfnis, sondern geben uns auch einen Einblick in ihre persönlichen Vorstellungen und Motive. Wie das Geburtshaus selbst ist damit auch diese Sammlung der sog. Lutherana als Zeugnis der Erinnerungskultur und damit als Ausdruck zeitgenössischer Mentalität und Wertvorstellungen zu verstehen.

2016 fand der Bestand in dem neugebauten Lutherarchiv in Eisleben eine dauerhafte Bleibe, ohne jedoch den Stellenwert zu bekommen, der ihm zusteht. In einem ersten Schritt wurde deswegen im Jahr 2021 eine restauratorische Schadenskartierung an den Lutherana durchgeführt, um weiterführende konservatorische Maßnahmen planen zu können. Im zweiten Schritt wurden diese Empfehlungen umgesetzt: Die einzelnen Bücher wurden von der Restauratorin Mareike Möller trocken gereinigt sowie fachgerecht verpackt. Damit kann der Bestand nicht nur konservatorisch unbedenklich gelagert, sondern auch zur wissenschaftlichen Bearbeitung zur Verfügung gestellt werden. Beide Maßnahmen sind dankenswerterweise im Rahmen des Projektes zur Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes durch das Land Sachsen-Anhalt gefördert worden

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Durchführung restauratorischer Maßnahmen an den historischen Besucherbüchern sowie Einblattdrucken

Tumultieren, Duellieren, grölend durch die Straßen ziehen oder auch nächtliches Trompete oder Posaune spielen konnte in der frühen Neuzeit schnell zum Ausschluss aus dem universitären Betrieb führen; entweder für einen gewissen Zeitraum aber auch auf unbestimmte Zeit.

Woher wir das wissen? In dem Bestand der LutherMuseen haben sich fast 1.000 Exemplare sogenannter Einblattdrucke erhalten, die einen Einblick in das studentische Leben des 17. und 18. Jahrhundert in Wittenberg bzw. in die Alltagsgeschichte der Leucorea bieten. In Zeiten ohne weitreichende Medien wurden Bekanntmachungen der Universität auf großen, gedruckten „Plakaten“ am Schwarzen Brett öffentlich ausgehängt, um – wie oben erwähnt – über Strafen zu informieren aber überwiegend um das Lehrangebot bekannt zu machen, Promotionen anzukündigen, über das universitäre Leben zu berichten oder auch um zu Festen oder Beerdigungen einzuladen. Als Schwarzes Brett dienten dabei die Türen von Kirchen, Kollegien und Rathäusern. Um diesen Schatz für eine wissenschaftliche Bearbeitung zugänglich zu machen, wurden in einem ersten Schritt 2021 das Konvolut gesichtet und eine Schadenskartierung durchgeführt. Darauf basierend wurden nachfolgend restauratorische Maßnahmen wie Trockenreinigung, Sicherung bei Tintenfraß und Rissen bzw. Fehlstellen durchgeführt. Beide Maßnahmen sind dankenswerterweise im Rahmen des Projektes zur Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes durch das Land Sachsen-Anhalt gefördert worden.

Zum Restaurierungsprojekt zählten ebenfalls 20 historische Besucherbücher des Lutherhauses in Wittenberg, die lückenlos von 1783 bis 1939 das Besucherinteresse dokumentieren. Zusammen mit den Besucherbüchern von Luthers Geburtshaus in Eisleben stellen sie das älteste Zeugnis dieser Gattung in Deutschland dar. An ihnen lassen sich u.a. Herkunft, Beruf bzw. Amt, Geschlecht oder auch die Motivation der Museumsgäste ablesen.

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Einblattdruck liegt auf weißem Untergrund, Trockenpinsel daneben

Trockenreinigung der Einblattdrucke

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Einblattdrucke liegen in säurefreien Mappen

Lagerung der Einblattdrucke in säurefreien Mappen und Kartonage

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