Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators

Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt
Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators
500 Jahre Liebe: Katharinas Ring kommt nach Wittenberg
Im 500. Jahr der Hochzeit Martin Luthers mit Katharina von Bora zeigen die LutherMuseen eine große Kostbarkeit: In der Sonderausstellung „Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators“ wird im Wittenberger Augusteum der Ring der Katharina von Bora (1499–1552) zu sehen sein. Er wird als Leihgabe des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig vom 27. Mai bis 10. August 2025 ausgestellt und ist ein Highlight zum Wittenberger Stadtfest „Luthers Hochzeit“ vom 13.-15. Juni 2025.
Unter dem Motto „Ring und Reigen“ gibt es im Lutherhof Sonderführungen, Musik, Theater, Tanzworkshops und viele weitere Angebote für die ganze Familie.
Seit jeher ranken sich um den Ring Legenden, die kaum je überprüft wurden. Anlässlich der Präsentation des Rings in Wittenberg wurden einige überraschende und neue Details zum Ring vorgestellt. Und anderem ist erst seit kurzem bekannt, dass der Rubin im Ring aus der Gegend im heutigen Myanmar stammt.
Hochzeit und Ring
Die ehemalige Nonne Katharina von Bora hatte 1523 unter dem Einfluss von Luthers Lehre ihr Kloster verlassen und ihn 1525 in Wittenberg geheiratet. Das Datum der Hochzeit, der 13. Juni 1525, ist auf der Innenseite des Rings eingraviert. Dieser besteht zum einen aus einem inneren schmalen Goldreif, vermutlich der eigentliche Trauring. Um diesen herum liegt ein aufwändig gearbeiteter Ring aus der Zeit um 1500 mit einem Rubin. In den Ring eingearbeitet sind die sogenannten Passionswerkzeuge Christi, darunter das Kruzifix, die Geißelsäule mit Fesseln, Ruten und der Rock, um den die Kriegsknechte würfelten.
Ein Geschenk des Königs – und ein Rubin aus Myanmar
Der äußere Ring wurde in Dänemark gefertigt und ist vermutlich ein Geschenk des dänischen Königs Christian II. an Martin Luther. Der König hielt sich in den 1520er Jahren immer wieder im Umfeld der Reformatoren in Wittenberg auf. Die Echtheit des Rubins im Ring wurde bei einer Untersuchung im Institut für anorganische Chemie der Universität Leipzig einwandfrei nachgewiesen. Eine Analyse in der Deutschen Stiftung Edelsteinforschung in Idar-Oberstein ergab nun, dass der Rubin aus der Region Mogok im heutigen Myanmar stammt. Rubine aus Südostasien gelangten im 15. Jahrhundert über die Seidenstraße, Konstantinopel und Venedig an europäische Fürstenhöfe und waren dort gefragt.
Zur Ausstellung "Buchsträblich Luther. Facetten eines Reformators"
Ob Mönch oder Papstgegner, liebevoller Familienmensch, vor Kraft strotzender Held oder geplagt von großem Leid – Martin Luther hatte zahlreiche Facetten. Wir beleuchten diese nun in einer Sonderausstellung, die sich in besonderer Weise den menschlichen Seiten des Reformators widmet. Dabei gilt es auch die Widersprüche des wirkmächtigen Theologen in den Blick zu nehmen. Entlang des Alphabets entfalten sich seine Lebensstationen, sein reformatorisches Wirken, aber auch seine Sorgen und Nöte, Beziehungen und Denkweisen. Mal blitzt sein Mut hervor, die Mächtigen seiner Zeit herauszufordern, ein anderes Mal sorgen seine Ansichten heute für Entsetzen.
Auf 350 qm präsentieren wir die Glanzstücke ihrer Sammlungen: Luthers Kutte ist ebenso darunter wie die erste Wittenberger Gesamtausgabe der deutschen Bibel und die ausdrucksstarken Cranach-Porträts, die das Bild des Reformators in der Öffentlichkeit bis heute prägen. Ein besonderes Exponat ist eine großformatige Seidenmalerei, die Martin Luther als konfuzianischen Gelehrten zeigt. Dieses Geschenk des koreanischen Künstlers Cho Yong-jin (geb. 1950) aus dem Jahr 2017 wird erstmalig in einer Ausstellung zu sehen sein und ist ein Beleg für Luthers internationale Wirkung.

Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Inv.-Nr. Me 288

Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Uwe Schulze

Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Uwe Schulze
Luther von A bis Z
Im Fokus stehen aber auch alltägliche Dinge wie Luthers Verhältnis zum Bier oder Kinderspielzeug, das bei Grabungen rund um Luthers Elternhaus in Mansfeld gefunden wurde. Diesen und weitere Funde stellt das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt als Leihgaben zur Verfügung. Eine besondere Rolle spielte im Leben des Reformators das Schwarze Kloster in Wittenberg, in dem er als Mönch lebte, und das später für ihn und seine Familie zum Wohnhaus wurde. Seine Frau Katharina von Bora führte hier eine erfolgreiche Haus- und Hofwirtschaft samt Braukeller.
Der Mönch war's!

Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt

Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt
Im Eintrittspreis zur Sonderausstellung „Buchstäblich Luther" ist auch der Besuch der Kinderausstellung „Der Mönch war's!" inbegriffen.
- Eingang
Der Eingang zum Augusteum befindet sich ca. 150 Meter von der Collegienstraße entfernt. Der Weg führt durch einen ebenerdigen Durchgang von der Straße auf den Hof. - Parkmöglichkeiten
In unmittelbarer Umgebung stehen städtische Parkplätze zur Verfügung. - Zugänglichkeit der Ausstellungsräume / Aufzüge
Alle Ausstellungsräume sind mit einem Aufzug barrierefrei zugänglich. - Sitzmöglichkeiten
Im Eingangsbereich befinden sich Sitzmöglichkeiten. Es stehen außerdem kostenfrei mobile Klapphocker für den Ausstellungsbesuch zur Verfügung. - Toiletten
Eine behindertengerechte und barrierefrei zugängliche Toilette ist vorhanden. - Garderoben
Schließfächer sind barrierefrei zugänglich.