Von Deutschland nach Korea: Parallelen zwischen Bauernkriegen im Fokus internationaler Tagung

Bild
dunkler Ausstellungsraum, großer digitaler Tisch mittig

Gedenkminute in der Donghak Peasant Revolution-Gedenkstätte in Jongeup

Vom 11. bis 12.  September 2024 organisierte die Donghak Peasant Revolution Foundation in Jungeup, Südkorea, eine internationale Tagung anlässlich des 130. Jubiläums der Donghak-Bauernrevolution und der kürzlich erfolgten Verleihung des Titels „UNESCO Memory of the World“ für die Archive dieser nationalen Gedenkstätte. Die mehrtägige Konferenz umfasste eine Vielzahl von akademischen Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Gedenkveranstaltungen. Für die LutherMuseen nahm Mirko Gutjahr, Leiter der LutherMuseen Eisleben und Mansfeld, teil. Er stellte dort die Lutherschriften vor, die in Deutschland das Siegel des UNESCO-Weltdokumentenerbes tragen, und setzte sie in Beziehung zum koreanischen Pendant. 

Diese Revolution von 1894/95 markierte einen entscheidenden Wendepunkt in der koreanischen Geschichte, da sie sich gegen das feudale System und ausländische Einflussnahme richtete und einen entscheidenden Meilenstein für die Demokratiegeschichte des Landes darstellt. Zugleich weist sie auch spannende Parallelen zum „Deutschen Bauernkrieg“ von 1524/25 auf. 

Im Mittelpunkt der Tagung standen die historische Bedeutung der Bewegung und ihre weitreichenden Auswirkungen auf die nationale Identität sowie den Unabhängigkeitskampf Koreas. Neue Forschungsergebnisse beleuchteten die Donghak-Bewegung als Beispiel für sozialen Wandel und Widerstand gegen koloniale Mächte. Zudem wurden Verbindungen zu späteren antikolonialen Bewegungen in Korea gezogen. Der Vorsitzende der Donghak Peasant Revolution Foundation, Shin Sun-cheol, bewertete die Tagung als „Grundstein für die internationale Zusammenarbeit mit anderen Sammlungsinstitutionen im Rahmen des UNESCO Memory of the World“-Programms“ und hoffte auf eine baldige Fortsetzung der Konferenz. 

Höhepunkt und Abschluss der Veranstaltung bildeten am zweiten Tag der gemeinsame Besuch der neuen Gedenkstätte und des Museums für den „koreanischen Bauernkrieg“.  

Bild
Hälfte Himmel, 9 Menschen aufgereiht, schauen in die Kamera

Konferenzteilnehmer*innen mit Mitarbeiter*innen der Donghak Peasant Revolution-Gedenkstätte vor dem Denkmal für den Bauernführer Jeon Bong-jun (1855-1895)

Bild
roter Hintergrund, 6 Menschen stehen aufgereiht davor, blicken in die Kamera

v.l.n.r.: Shin Soonshul (Leiter der Donghak Peasant Revolution-Gedenkstätte), Shin Sun-Cheol (Vorsitzender der Donghak Peasant Revolution Foundation), Prof. Aijarkyn Kojobekova (American University of Central Asia, Kirgistan), Dr. Helen Jarvis (Vorsitzende UNESCO Memory of The World for Asia and the Pacific), Prof. Kyung-ho Suh (Seoul National University), Mirko Gutjahr (LutherMuseen)