Friedrich der Weise

Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt
Porträt Friedrichs des Weisen aus der Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren aus dem Jahr 1532
Die LutherMuseen erinnern mit Vorträgen und einer neuen Publikation an den Tod Kurfürst Friedrichs des Weisen vor 500 Jahren. Friedrich III. von Sachsen (1463-1525) gehört zu den bedeutendsten deutschen Herrschern seiner Zeit, war Schutzherr des Reformators Martin Luther und Gründer der Wittenberger Universität „Leucorea“. Er starb am 5. Mai 1525.
Am Dienstag, 6. Mai, referiert der Wittenberger Historiker Dr. Volkmar Joestel um 18:30 Uhr in der Kapelle des Augusteums Wittenberg (Collegienstraße 54) unter dem Titel „Wenn es Gottes Wille ist, wird und soll der gemeine Mann regieren“ über die Rolle des Kurfürsten in der Reformationszeit und seine Haltung zum Bauernkrieg, der 1525 seinen Höhepunkt fand.
Der Vortrag von Volkmar Joestel beschäftigt sich mit der Rolle Kurfürst Friedrichs in der Wittenberger Reformation, vor allem im Zusammenhang mit Luthers Thesenanschlag 1517, mit der „Regulierung“ der Wittenberger Stadtreformation 1521/22 und im Bauernkrieg. Friedrich vermutete am Ende seines Lebens, es könnte Gottes Wille sein, dass der „gemeine Mann“ die Herrschaft übernehme. Diese Einsicht eines Herrschers ist in ihrer Zeit nahezu einmalig. Damit nahm der Kurfürst den Gedanken der Volkssouveränität vorweg, der erst Jahrhunderte später aktuell werden sollte.
In einer weiteren Veranstaltung am Dienstag, 13. Mai, 18:30 Uhr stellen der vormalige Vorstand und Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Dr. Stefan Rhein, und der Leipziger Professor Dr. Enno Bünz den Tagungsband „Der zweite Mann im Reich. Neues von Kurfürst Friedrich dem Weisen“ vor. Die Vorträge am 13. Mai findet ebenfalls in der Kapelle des Augusteums Wittenberg (Collegienstraße 54) statt.
Enno Bünz präsentiert unter dem Titel "Friedrich der Weise – Reichsfürst und Landesherr an einer Zeitenwende" den Kurfürsten als einflussreichen Akteur im sächsischen Territorium und im Reich. Dort besaß er eine zentrale Bedeutung als zweiter Mann hinter dem Kaiser. Danach wird Stefan Rhein einen weiten Bogen vom Ehrentitel des Kurfürsten „der Weise“ bis hin zum Schauspieler Peter Ustinov als Friedrich-Darsteller schlagen und die Frage beantworten, weshalb Friedrich der Weise bis heute zu den bekanntesten Herrschergestalten der Frühen Neuzeit gehört.
Die größte Fachtagung zum 500. Todesjahr Friedrichs des Weisen fand vom 23. bis 25. November 2023 in Wittenberg statt. Sie wurde von der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt und der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt veranstaltet. Im Mittelpunkt des Sammelbandes stehen der sächsische Kurfürst im Reich und in Europa, Friedrich der Weise als Landesherr sowie Aspekte von Repräsentation, Kunst und Frömmigkeit, die mit dem kurfürstlichen Hof verbunden sind. In dem gemeinsamen Vortrag stellen die wissenschaftlichen Organisatoren, Prof. Dr. Enno Bünz und Dr. Stefan Rhein, die wichtigsten Ergebnisse des Tagungsbandes vor und verdeutlichen darüber hinaus, welch facettenreiche Persönlichkeit Friedrich der Weise war.
Der Eintritt ist frei. Für die jeweiligen Vorträge wird um Anmeldung im Servicebüro der LutherMuseen per Mail an service@luthermuseen.de oder per Telefon unter 03491 4203 171 gebeten.
Hintergrund: Friedrich der Weise
Friedrich der Weise (1463–1525) gehört als sächsischer Kurfürst und Landesherr Luthers zu den berühmtesten Herrschergestalten der Zeitenwende um 1500. Die Gründe dafür sind vielfältig: sein großes Ansehen bei Kaiser und Reichsfürsten, seine Rolle als Förderer der Künste, der Ausbau seiner Residenz Wittenberg und die Gründung der dortigen Universität (1502), nicht zuletzt auch sein Wirken als Schutzherr Martin Luthers in der Frühzeit der Reformation.
Seine lange Regierungszeit (1486-1525) verbindet das ausgehende Mittelalter und die beginnende Neuzeit, markiert also eine Zeitenwende, die sich auf verschiedenen Ebenen des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens nachvollziehen lässt. Die 19 Beiträge des Tagungsbandes bieten neue Forschungsergebnisse und entwerfen ein facettenreiches Bild der Person und der Regierung Friedrichs des Weisen, der weit über Kursachsen (Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen) hinausgewirkt hat. Sie betrachten den Fürsten in seiner Zeit und zeichnen erstmals auch sein Nachleben in Literatur, Kunst und Film nach.