Vom Klostersturm zum Schlachtentod. Gewalt im Bauernkrieg von 1525

Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt
Veranstaltungsreihe „Luther 1525"
Blutrünstige Bauernhaufen, die zum Äußersten entschlossen waren, reihenweise ihre Gegner abschlachteten und Nonnen oder adllige Frauen vergewaltigten: Über Jahrhunderte hinweg wurde dieser Mythos über das Verhalten der Aufständischen gepflegt und prägte das Bild des Bauernkriegs. Später wurden der Aufstand positiver gesehen, ja geradezu heroisiert, aber immer noch blieb das Bild der gewalttätigen Bauern präsent - gehörte nicht zu einer richtigen Revolution eben auch die Bereitschaft zur Gewalt? Erst in neuerer Zeit wurde dieses Bild brüchig, indem die überraschende Hemmung der Aufständischen deutlich wurde, wirkliche physische Gewalt anzuwenden. Der Vortrag gibt einen Überblick zu den verschiedenen Formen und Situationen gewaltsamen Handels im Bauernkrieg, von den zahlreichen Drohungen über die manifeste rituelle Gewalt bei Kloster- und Burgenstürmen bis hin zu den wenigen Fällen von Tötungsgewalt. Auf der anderen Seite sollen auch das Gewaltverhalten der Fürsten betrachtet werden, die in blutigen Massakern, aber auch in willkürlichen Strafaktionen gipfelten.
Referent
Prof. Dr. Gerd Schwerhoff studierte Geschichtswissenschaft, Soziologie und Pädagogik an den Universitäten Köln und Bielefeld. 1989 folgte die Promotion, 1997 die Habilitation. 1998 bis 200 war Schwerhoff Heisenberg-Stipendiat der DFG. Ab 2000 war er Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der TU Dresden. Seit 2024 ist er Seniorprofessor für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der TU Dresden.