Aus dem Wittenberger Universitätsalltag – Das „Schwarze Brett" der Leucorea zur Zeit Luthers und Melanchthons

 | 18:30 Uhr
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lila Hintergrund, Lutherkopf rechts, links gelbe Sprechblase "Luther 1523!
Wittenberg
Lesung/Vortrag

Veranstaltungsreihe „Luther 1523"

Katharina von Boras Sturz vom Wagen in eine Wasserlache, eingeworfene Scheiben am Melanchthonhaus, eine Messerstecherei unterm Sternenhimmel, Publikations- und Fälscherskandale in Wittenberg – solche Bekanntmachungen hätten Luther, Melanchthon und die anderen Professoren der Leucorea wahrscheinlich gern gepostet und getwittert. Auch sie nutzten in der Reformationszeit Kurzmedien, nämlich Aushänge am „Schwarzen Brett“, um die Universitätsangehörigen zu informieren. Es ist ein Glücksfall für die Wittenberger Universitätsgeschichte, dass die Texte über fast drei Jahrzehnte gesammelt und im Druck veröffentlicht wurden. Wie in einem Kaleidoskop spiegeln diese sogenannten „Scripta publice proposita“ das facettenreiche Universitäts- und Alltagsleben wider. Eine besondere Rolle für das Medium spielte Melanchthon, der das Genre wie kein anderer prägte und nach außen vermittelte und nach seinem Tod in intensiver Erinnerung als Leitfigur der Wittenberger Universität und Reformation inszeniert wurde.

 

Referentin

Dr. Christiane Domtera-Schleichardt ist seit 10/2013 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Spätmittelalter und Reformation der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig. Im Mai 2020 hat sie ihre Promotion zum Thema "Die Scripta publice proposita (1540-1569) der Universität Wittenberg. Universitätsbekanntmachungen aus der Zeit des späten Luther und Melanchthon" erfolgreich abgeschlossen und im Jahr 2021 publiziert. Aktuell arbeitet sie an der Herausgabe eines Editionsbandes zu Philipp Melanchthon (Melanchthon Deutsch 7: Aus Melanchthons Alltag).