Christkind ist zurück in Luthers Sterbehaus

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Exponat Christkind-Figur, rechts Mann
Eisleben

Pünktlich zum Weihnachtsfest ist die Christkind-Figur, die seit 2013 Teil der Dauerausstellung in Luthers Sterbehaus in der Lutherstadt Eisleben ist, frisch restauriert an ihren Platz zurückgekehrt. Die etwa 45 cm große Figur aus Lindenholz befindet sich im ersten Ausstellungsraum und stellt den Gegensatz zwischen Himmel und Hölle, zwischen ewiger Seligkeit und ewiger Verdammnis dar.

Die Figur wurde in den letzten Monaten umfassend restauriert. Dazu zählte neben der Reinigung und Konservierung der gelockerten Fassung auch das Sichern der Farbschichten. Da Holz arbeitet und sich immer etwas bewegt, kann es hier zu Fehlstellen kommen. Besonders betroffen waren dabei das Gesicht des Christkindes, die Goldkugel und der Sockel. Dort befindet sich eine kleine Stelle in Blau, die wohl die erste Farbschicht ist, welche für die Anfang des 16. Jahrhunderts entstandene Figur verwendet wurde. Sie bleibt daher erhalten und sichtbar.

Im ausgehenden Mittelalter gab es zahlreiche Darstellungsformen Christi, etwa als Weltenrichter, Schmerzensmann oder als Gekreuzigter. Das Christkind ist die wohl lieblichste Form der Darstellung. Die goldene Weltkugel, die die Figur in Händen hält, steht für die erlösende Weltherrschaft Christi. Die segnende Hand und das freundliche Lächeln symbolisieren die Gnade Gottes.

Das Christkind entwickelte sich als eigenständige Darstellungsform aus dem Einsatz von Krippenfiguren in der Weihnachtszeit und der im 15. und 16. Jahrhundert aufkommenden Verehrung der Familie Jesu. In Frauenklöstern waren diese Christkinder besonders beliebt, sie wurden von den Nonnen wie eigene Babys behandelt. Aber auch in Privathaushalten waren sie zu finden.