Die Hutterer. Alter Glaube, neue Welt

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Die Hutterer - Alter Glaube, neue Welt
Wittenberg

Eine alte Glaubensgemeinschaft in der modernen Welt: Die LutherMuseen zeigen in Kooperation mit der Lutherstadt Wittenberg die Sonderausstellung „Die Hutterer – Alter Glaube, neue Welt“ mit Fotografien von Tim Smith. Der kanadische Journalist hat einzigartige Bilder von Menschen festgehalten, die in Nordamerika heute noch in eigenen Gemeinschaften nach Traditionen der 500 Jahre alten Täuferbewegung leben. 

Hintergrund der Ausstellung ist das 500-jährige Gründungsjubiläum der Täuferbewegung, die 1525 mit der ersten Erwachsenentaufe in Zürich einen weiteren Zweig der Reformation begründete. Neben den Mennoniten und Amischen sind die Hutterer, die nach ihrem ersten Vorsteher Jakob Huter benannt wurden, heute noch praktizierende Täufer.

Nach einer langen Migrationsgeschichte leben sie mit über 45.000 Mitgliedern in rund 500 Kolonien in Kanada und den USA. Seit jeher taufen sie ausschließlich erwachsene Gläubige, die sich bewusst für den Glauben entschieden haben. Gewaltfreiheit, Eidesverweigerung, Trennung von Staat und Glauben und das Leben in der Gütergemeinschaft sind ebenso ihre Leitlinien. Ihre Kultur bewahren sich die Hutterer durch die bewusste Trennung von der Mehrheitsgesellschaft. Dennoch finden Einflüsse von außen ihren Weg in die Gemeinschaften. 

In drei Kapiteln gibt die Ausstellung einen Einblick in das Leben der modernen Hutterer. Der tägliche Gottesdienst, der Deutschunterricht und die Arbeit in der Landwirtschaft sind ein Teil davon. Dass die in traditionellen Trachten gekleideten Gläubigen Smartphones nutzen, Quad fahren und sich beim Bowling vergnügen, bildet in jedem einzelnen Foto einen spannenden Kontrast ab.

Die Fotografien von Tim Smith, der seit 15 Jahren die Täufergemeinschaften dokumentiert, zeigen eindrücklich die Gratwanderung der sogenannten Leut zwischen dem traditionellen Leben nach den religiösen Grundsätzen ihrer Vorfahren und der Öffnung für die moderne Welt.