Thomas Müntzers Runenschwert – Einem Mythos auf der Spur

 | 18:30 Uhr
Bild
lila Hintergrund, Sterbehaus als Skizze, Sprechblase mit weißer Schrift "Museum nach Feierabend"
Eisleben
Lesung/Vortrag

Veranstaltungsreihe "Museum nach Feierabend"

Im Bestand der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden befindet sich mindestens seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Sensenschwert mit einem auf beiden Seiten des Blattes gravierten bzw. geätzten frühneuzeitlichen Runenkalender. Die Spur der Waffe, welche seither immer wieder als einstiges persönliches Eigentum Thomas Müntzers ausgewiesen wurde, lässt sich bis ins legendäre Grüne Gewölbe verfolgen, wo sie bis 1830 in Verwahrung war. Auch aus diesem Grund wurde mehrfach vermutet, dass sie als Trophäe nach der Schlacht bei Frankenhausen in den Besitz Herzog Georgs von Sachsen gelangt sei. Seit 1834 befand sie sich schließlich, prominent präsentiert, im neu eröffneten Historische Museum der Elbestadt und gab immer wieder Anlass zu weiteren Spekulationen. In dem Vortrag soll dem Mythos dieses angeblichen „Schlachtschwerts Thomas Müntzers“, wie die Waffe in der ersten wissenschaftlichen Untersuchung aus dem Jahr 1842 bezeichnet wurde, detailliert nachgespürt und die bisher in der Literatur veröffentlichten Daten kritisch überprüft werden.

 

Referent

Dr. Thomas T. Müller studierte in Göttingen, Erfurt und Potsdam Mittlere und Neuere Geschichte, Ur- und Frühgeschichte, Kunstgeschichte und Archivwissenschaften. 1999 bis 2005 leitete er das Stadtarchiv Heilbad Heiligenstadt. 2006 bis 2022 war er Direktor der Mühlhäuser Museen. 2016 folgte die Promotion mit einer Arbeit zu Frühreformation und Bauernkrieg im Umfeld der Reichsstadt Mühlhausen. Seit 2016 ist Thomas T. Müller Vorsitzender der internationalen Thomas-Müntzer-Gesellschaft. Seit Februar 2023 ist er der Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt / LutherMuseen.